Wie Saudi-Arabien den Goldpreis treibt?
- July 17, 2024
- Goldinvest
- GOLDANLAGE
Der auf Öl gebaute Wohlstand in Saudi-Arabien ist legendär. Schon lange bereitet sich das Königreich auf eine Zeit nach dem Öl vor. Kaum ein Wirtschaftszweig, kaum ein Big Player im Big Business, in dem die Araber nicht seit längerem investiert sind und ständig neue Investitionen erschließen.
Offiziell rangiert das Königreich mit seinen Goldreserven mit 323,1T (Stand 12/2023) auf Platz 15, aber der offizielle Ausweis der Goldreserven ist vielleicht nicht in allen Ländern 100% -ig belastbar.
Da die USA jüngst keine Angaben zu Ihren Goldreserven machten, sich auch die Revision externer Eigentümer in den US-Depots oft sehr schwer gestaltet, könnten es durchaus weniger als die angenommenen 8.133T aus 2023 sein.
Bei China und Russland ist davon auszugehen, dass sie deutlich mehr gelbes Metall besitzen, als sie offiziell angeben.
Gold ist und bleibt das einzige Geld. Frei von Schulden und Inflation. Schon der alte JP Morgan hat das klar gestellt.
Warum aber die These, die Saudis treiben den Goldpreis. Schließlich fallen sie weder durch überproportionale Käufe auf, noch gehören sie zu den Förderern.
Trotzdem hebeln sie den Goldpreis, indem sie das Papiergeld, hier insbesondere $ und €, durch ihre finanz- und globalpolitischen Aktivitäten weiter entwerten.
Zum einen ist da der Petrodollar. Vor gut 50 Jahren kamen die USA (nach Aufgabe der Goldpreisbindung) und das Königshaus überein, das sie ihr Öl vorrangig in $ abrechnen. Im Gegenzug sagten ihnen die USA militärischen Schutz und Zugang zu Technologien zu.
All die Dollars, die die Saudis für ihr Öl bekamen, tauschten sie bei der FED in US-Anleihen um. Bekamen und bekommen also laufend Zinsen und irgendwann den fälligen Betrag. Damit stiegen sie zu einem bedeutenden Finanzier der USA auf, ein bedeutender Lieferant des schwarzen Goldes waren und sind sie ohnehin. Das sie mit dem Dollar auch die Inflation importierten störte sie aber mit zunehmender Inflation. Sie zogen es in wachsendem Maße vor, US-Staatsanleihen weiter zu verkaufen, also den eigenen Bestand abzubauen und zudem sich in der Form aus dem Petrodollar zu verabschieden, dass sie ihr Öl auch in andere Währungen verkaufen. Zudem störte sie aus verständlichen Gründen, dass die USA per Sanktionsmechanismen vorschreiben, wem man Öl verkaufen darf und wem nicht.
Auch die Tatsache, dass sie 2024 dem BRICS-Verbund beitraten, ist ein starkes Zeichen in Richtung Unabhängigkeit.
Alles keine neuen Themen, aber jetzt kommt es.
Sprachen die EU und die USA seit geraumer Zeit von der Enteignung russischen Vermögens, gab es jetzt die Rolle rückwärts. Im Gespräch ist jetzt „lediglich“ die Nichtauszahlung (einfrieren) von Zinsen und Gewinnen. Was und wer steckt dahinter?
Russland ist ein bedeutender Gläubiger USA und europäischer Länder durch den Besitz von Staatsanleihen. Sie haben also eine große Summe an Krediten vergeben, nichts anderes ist eine Anleihe. Dieses Geld und die fälligen Zinsen möchte man den Russen vorenthalten, weil sie den politischen Forderungen der Schuldner nicht nachkommen.
Wäre zwar fiskalisch für die klammen europäischen und amerikanischen Kassen ein warmer Regen, aber schneidet sie zunehmend vom Vertrauen, der Grundlage von Geldgeschäften, ab. Und zwar weltweit. So ist neben Russland auch von China und anderen BRICS-Länder, aber auch von England und anderen Industrienationen und z.T. Verbündeten zu beobachten, dass sie ihre Währungsreserven zu Lasten des Dollars diversifizieren und weiter von der noch Weltleitwährung abwenden. Wurden 2010 noch 75% des Welthandels im Dollar abgewickelt, sind es aktuell ca. 55%! Für Länder wie die USA, die mehr Schulden als BIP haben, ein herber Schlag. Nicht nur, dass sie um frische Kredite zu bekommen deutlich höhere Zinsen bezahlen müssen, die dann wiederum durch neue Kredite finanziert werden, einem Schuldner der seine Schuld als Druckmittel zur Willfährigkeit benutzt, gibt mancher solventer Akteur auch ungerne Geld, steht er doch im Risiko seine politische Unabhängigkeit zu verkaufen.
Am 8.7.24 meldeten weltweit die Nachrichtenagenturen, Saudi-Arabien habe angekündigt, seine europäischen Anleihen abzustoßen, sollten russische Vermögen enteignet werden. Das würde besonders hart die Franzosen treffen, denen dann ein zuverlässiger Gläubiger ausfällt. Bei einer Staatsverschuldung von über 110%, also 50% über den Euro-Stabilitätskriterien, ein harter Schlag. Der einfache Weg der Neuverschuldung müsste einer Sanierung der Staatsfinanzen weichen, die nun sozialistische Mehrheit im politischen System Frankreichs kennt sich aber mit betriebswirtschaftlichen Dingen so gut aus wie ein Esel mit Algebra.
Bei den Russen und Chinesen dürfen die Franzosen nicht fragen, den USA trauen sie selbst nicht.
Mit seiner Abkehr vom westlichen Kredit- und Sanktionsweg fördern die Saudi’s letztlich den Aufstieg echter, inflationsfreier Tauschmittel, wie Gold, Waren und Dienstleistungen. Der stetige Anstieg des Goldpreises kommt ihnen dabei eher gelegen. Denn für Gold bekommen sie weltweit alles, was sie brauchen.
Der Beitritt zu den BRICS, die bekanntlich strategisch an einer goldgedeckten Handelswährung arbeiten, befeuert diesen Prozess und zeigt auch die künftige Wirtschaftsausrichtung der Wüstenkönige. Die Masse der Weltbevölkerung und damit auch der künftige Konsum und Wohlstand liegt weder in Nordamerika oder gar Europa. Die Musik spielt in Asien und auf der Südhalbkugel. Russland wurde auf diesen Weg gezwungen, hat bei lediglich 15% Staatsschulden und wachsendem BIP, bei sinkender Importabhängigkeit aus dem Westen, keine Motivation eine 1809 Grad Wende anzustreben. Wenn die großartigen Partner aus dem Westen ihnen die Pipelines wegsprengen und sie vom Zahlungssystem abschneiden, suchen sie sich neue Horizonte und haben sie mit China, Indien, der arabischen Halbinsel, Afrika, Südamerika und vielen weiteren asiatischen Ländern bereits gefunden. Mit einem zuverlässigen Lieferanten, auch bei politischen Zerwürfnissen wie im kalten Krieg, der zudem die ganze Palette an Bodenschätzen im Überfluss besitzt, treibt man gerne Handel.
Wenn sich zunehmend Länder vom Kreditfinanzsystem abkoppeln und gegen harte Tauschmittel handeln, bedeutet das natürlich für Gold ein deutlich höheres Gewicht. Gegen Kreditwährungen wird man möglicherweise nur mit großen Aufschlägen handeln um die vielen Risiken abzufedern.
Die Militärmacht USA verliert an Schrecken. Wer zuerst auf den roten Knopf drückt stirbt als zweiter, aber überlebt es nicht, diese Regel gilt im Nuklearzeitalter.
Die Finanzierung von über 800 (!) Militärstützpunkten plus Flugzeugträgerflotten als sichtbare Machtpräsenz sprengt zunehmend den US-Etat genauso wie die Proxykriege in Übersee.
In Aussicht auf ein kollabierendes Finanzsystem machen zunehmend nicht nur Staaten, sondern auch Unternehmen und Privatpersonen ihre Schiffe wetterfest.
Damit Sie nicht im Regen stehen, wenn es scheppert, decken Sie sich kontinuierlich mit Gold und Silber ein, damit ist man seit 1000den Jahren, heute und vor allem in der Zukunft finanziell ein gutes Stück sicherer aufgestellt.