Geopolitik und Goldpreis

  • May 15, 2023
  • Goldinvest
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Geopolitik und Goldpreis

Neben der Schmuckindustrie, der asiatischen Hochzeitssaison, der institutionellen und privaten Investorennachfrage gibt es zunehmen auch politische Entwicklungen, die den Preis des Goldes nachhaltig beeinflussen.

Derartige Bewegungen gab es schon in der Vergangenheit. Die Aufhebung der Goldpreisbindung des US-Dollar, der Crash der Dotcomblase an den Börsen, die weltweite Finanzkrise und die bis heute andauernde Stützung im Dollar- und Euroraum, natürlich auch die damit einhergehenden Maßnahmen wie staatliche Anleihenkäufe, die de Fakto eine staatliche Wirtschaftsfinanzierung darstellen.

Seit jeher steigt der Goldpreis, da die verfügbare Menge an physischem Metall nicht ausreicht, um den Liquiditätsbedarf der Menschheit zu decken. Es ist eine Tatsache, dass nationale Währungen gegenüber Gold abgewertet werden, um die Liquidität zu erhöhen. Früher wurden Münzen entwertet, indem ihr Goldgehalt gesenkt wurde, was zu mehr nationalen Währungseinheiten führte. 

Seit der Abschaffung des Goldstandards im Jahr 1971 kann Fiatgeld per Tastendruck geschaffen werden, um das Wachstum anzukurbeln oder die Basis der Pyramide zu beleben.

Der Anteil des US-Dollar als Zahlungsmittel im internationalen Warenhandel nimmt kontinuierlich ab, ebenso sein Anteil an den staatlichen Währungsreserven vieler Länder.

Warum ist das so? Eine „Weltwährung“ als Zahlungsmittel im grenzüberschreitenden Handel ist doch aus ganz vielen Gründen einfach ideal.

Genau, aber eben dieser US-Dollar (USD) ist keine „unabhängige“ Währung. Der USD ist die Währung der USA. Sie ist an keinen Wert, wie bis 1971 Gold, gebunden. Der USD wird beaufsichtigt und herausgegeben von der FED (US-Notenbank), die zudem auch noch von einem Privatbanksystem getragen wird. Die FED kann USD drucken und herausgeben.

Wie alle nationalen Währungen unterliegt auch der USD Schwankungen, so dass die Abrechnung von Warenhandel oder Devisengeschäften diesen Schwankungen unterworfen ist.

Das Nachdrucken von USD um heimische Kreditklemmen oder Haushaltsprobleme zu lösen, verwässert natürlich den Wert dieser Währung, da hinter der Ausweitung der Geldmenge kein erbrachter Wert steht.

Hinzu kommt zunehmend eine politische Komponente.

In wachsendem Maße werden Sanktionen gegen Staaten und Unternehmen durch die US-Regierung verhängt, die gegen Interessen der USA handeln. Wie sagte einst Henry Kissinger: „Die USA haben keine Freunde, die USA haben Interessen“.

Unternehmen, die Ihren Außenhandel in USD abrechnen, Staaten, die bis über 60% Ihrer Währungsreserven in USD halten um international handlungsfähig zu bleiben, Privatpersonen die USD-Konten halten, sind also betroffen, wenn die USA sie vom USD abschneiden. Ob einfrieren oder gleich enteignen ist eine Zeitfrage… .

Sich gegen solche Sanktionen aufzulehnen kann bedeuten, sich auch gegen die mächtigste Militärmaschine der Welt zu stellen. Wenn also Land A mit Land B Handel in USD abrechnet, die USA Land B aber als Schurkenstaat betrachten, können sie den Handel zunächst trockenlegen. Wenn Privatpersonen dieser sanktionierten Länder USD besitzen und sich nicht klar gegen ihre Regierung stellen, kann „ihr“ USD-Konto eingefroren werden.  Die Betroffenen können weder das Geld transferieren, abheben oder tauschen. Die Banken würden den eigenen Status riskieren, würden sie den Sanktionen nicht folgen.

Das politisch oder moralisch zu bewerten, ist nicht Ziel dieses Blogs.

Wenn ich aber mit meinem Geld nicht mehr einkaufen darf, brauche ich ein alternatives Tauschmittel, denn ich will leben.

Wir erleben seit den Ereignissen des Handelkonfliktes USA/China und stark beschleunigt seit den kriegerischen Ereignissen zwischen Ukraine/Russland einen signifikanten Abbau der USD-Währungsreserven in sehr vielen Ländern. Gleichzeitig sehen wir eine bemerkenswerte Aufstockung der Goldreserven. Ebenso gefährlich für die Weltleitwährung ist der zunehmende Handel im Waren- und Rohstoffsektor unter Ausschluss des USD, also mit nationalen Währungen oder Warenverrechnung.

Die sogenannten BRICS-Staaten (Brasilien/Russland/Indien und Südafrika) arbeiten ganz offen an einer eigenen Handelswährung. Viele Staaten, auch die Öl- und Gasgiganten in Südamerika und auf der arabischen Halbinsel beteiligen sich zunehmend. Saudi-Arabien z.B. verkauft riesengroße Mengen an Erdöl an China gegen chinesische oder arabische Währung.

Die US-Finanzministerin hat im April eingeräumt, dass die US-Sanktionen gegen eine Vielzahl von Staaten zur Abkehr vom USD führt, ein Effekt der so nicht beabsichtigt war und die Möglichkeiten der politischen Einflussnahme über den USD beschränkt und die Macht des USD reduziert.

Das schärfstens sanktionierte Russland verkauft mehr Öl und Gas denn je, der Rubel ist nicht eingebrochen sondern verhältnismäßig stark.

Die militärische Durchsetzung von Interessen gegen Russland, Indien oder China ist kaum möglich, denn diese Länder sind wie die USA ebenfalls Atommächte.

Privatinvestoren wenden sich vom USD ab und gehen massiv in Gold. Aber nicht in Papiergold wie Optionen oder Zertifikate, sondern in physisches Gold. Wen wundert es?

Schon 2017 kam auf eine Unze physisches Gold 233(!) Unzen Papiergold. Würde nur ein Teil des als Optionen o.ä. vorhandenen Goldes zur Lieferung verlangt werden, der Goldpreis würde in Richtung 300.000 USD/Unze springen, oder diese Papiergoldsystem würde zusammenbrechen und abertausende Investoren in den Abgrund reißen.

Ebenfalls und auch aus den genannten Gründen rücken immer mehr Staaten und Institutionen von der Goldlagerung nahe der Handelsplätze in New York und London ab.

Seit 2022 weigert sich Großbritannien Goldreserven Venezuelas im Wert von 1,7 Milliarden USD rauszugeben. Sprich Venezuela kann damit nicht handeln. Warum? Politische Gründe.

Darum handeln die Betroffenen und die, die diese Zeichen zu ihren Ungunsten bewerten.

Selbst Deutschland hat keinen uneingeschränkten Zugang zu seinem Gold. Von den rund 3.370 Tonnen Goldreserven liegen rund 1.300 Tonnen in New York. Weder eine komplette Revision durch Inaugenscheinnahme der Barren noch eine Überführung nach Deutschland bewilligen die USA.

Der Euro hat die Chance zur Weltreservewährung oder gar Ablösung des USD vertan. Unter Verstoß gegen die eigenen Regularien wurden Euro’s gedruckt um Banken oder überschuldete Statten zu retten.

Die Entwicklung ist im Gange und spannend. Die USA kämpfen um ihre wirtschaftliche Vormachtstellung, andere Staaten entwickeln Strategien um ihre eigenen Interessen zu wahren.

Wo immer die Reise auch hingeht, das Gold als weltweit anerkannter Wertspeicher gewinnt an Bedeutung und somit auch an Wert. Seine hohe Wertdichte, immerhin heute rund 2000 USD in einer Unze, machen es für private Investoren, aber auch Unternehmen, Banken und Staaten immer lukrativer.

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