Platin wurde vor einigen Jahren teurer als Gold gehandelt. Heute notiert es bei knapp 45% des Goldpreises. Die Platinvorkommen sind nicht gewachsen, also muss auf der Bedarf Seite etwas passiert sein.

Seit Mitte der 70-ziger Jahre ist der Preis für Platin stetig gestiegen. In der Spitze auf 2.273$. Zur Zeit des Allzeithochs von Platin kostete Gold ca. 800$.

Das liegt aus meiner Sicht vor allem an der starken industriellen Komponente dieses Edelmetalls. Durch den politisch initiierten Umstieg auf Elektromobilität werden schlicht weniger Katalysatoren für Verbrennungsmotoren in der Abgasreinigung gebraucht, einer der Hauptmärkte für Platin.

Hoher Bedarf besteht in der Umwandlung von Wasserstoff in Elektroenergie durch die sogenannte Brennstoffzelle. Diese Technologie wird jedoch weit weniger forciert als die Elektromobilität. Gerade in der Brennstoffzellen-Technik sehe ich eine Zukunft für höhere Platinnachfrage. Irgendwann wird man feststellen, dass die Infrastruktur für flächendeckende Elektromobilität in Ballungsräumen wie Europa, Nordamerika, Indien und China schlicht Stromnetze braucht, die einer Neuinstallation gleichkämen, sonst steht das E-Auto nur rum.

Aus Solar- und Windkraft lässt sich das nicht bewerkstelligen, sowohl kapazitätsseitig als auch von der jederzeitigen Verfügbarkeit her. Dagegen lassen sich Schiffe, Flugzeuge, Eisenbahnzüge und Kraftfahrzeuge sehr wohl mit der Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis betreiben. Und die Errichtung/Ergänzung von Tankstellen für Wasserstoff ist sicher realistischer als ein neues Energienetz.

Für antizyklische Anleger ist Platin derzeit ganz sicher ein guter Tip.

Platin wird in der Regel als Nebenprodukt bei der Förderung von Nickel- und Kupfererzen abgebaut. Die Hauptquelle für Platin sind sogenannte Platinmetallerzvorkommen, die auch andere Metalle wie Palladium, Rhodium, Ruthenium, Iridium und Osmium enthalten können.

Wie wird Platin gewonnen?

Der Abbau von Platin erfolgt in mehreren Schritten:

1. Erkundung und Exploration: Das Vorkommen von Platin wird zunächst durch geologische Untersuchungen, Prospektion und Bohrungen identifiziert. Auf Basis dieser Daten wird eine Einschätzung der Vorkommen und ihrer wirtschaftlichen Rentabilität vorgenommen.
2. Tagebau oder Untertagebau: Je nach geologischen Bedingungen kann Platin entweder im Tagebau oder im Untertagebau abgebaut werden. Beim Tagebau werden oberflächennahe Vorkommen abgebaut, während beim Untertagebau tiefer gelegene Vorkommen erschlossen werden.
3. Gewinnung des Erzes: Das Platinmetallerz wird aus der Erde gewonnen und in Erzmineralien wie Sperrylit oder Braggit gefunden. Das Erz wird mit Sprengstoffen abgebaut oder durch den Einsatz von Schaufeln, Baggern und anderem schweren Gerät gelöst.
4. Aufbereitung und Verarbeitung: Das gewonnene Erz wird anschließend aufbereitet, um das Platin von anderen Bestandteilen zu trennen. Dieser Prozess beinhaltet das Zerkleinern des Erzes, das Trennen des Platinmetalls durch Schwerkraft- oder Flotationstrennung sowie das Raffinieren des Platinkonzentrats.
5. Raffination: Das gewonnene Platinkonzentrat wird weiter raffiniert, um hochreines Platin zu erhalten. Dieser Prozess umfasst Schritte wie Schmelzen, Elektrolyse und andere chemische Verfahren, um Verunreinigungen zu entfernen und das Platin auf einen hohen Reinheitsgrad zu bringen.
6. Handel und Verwendung: Das raffinierte Platin wird dann auf dem Markt gehandelt und findet Verwendung in verschiedenen Industriezweigen wie der Automobilindustrie, der Elektronik, der Schmuckherstellung, der chemischen Industrie und der Medizin.

Der Abbau von Platin ist ein komplexer und kostenintensiver Prozess, der eine sorgfältige Planung, Technologie und Umweltauswirkungen berücksichtigt. Es gibt verschiedene Unternehmen und Regionen auf der Welt, die in der Platinproduktion eine Rolle spielen, wobei Südafrika, Russland und Simbabwe zu den größten Produzenten gehören.